Recht auf Homeoffice: Alders skeptisch
Unternehmenskultur im Fokus
„Homeoffice muss in die Unternehmenskultur passen. Ein gesetzlich verankertes Recht auf Homeoffice wäre kontraproduktiv.“ Mit diesen Worten quittiert Martin Alders den Vorstoß von Bundesarbeitminister Hubertus Heil, aus der Corona-Erfahrung einen Rechtsanspruch für Arbeitnehmer auf Homeoffice an mindestens 24 Tagen im Jahr festzuschreiben. „Das kann so
nicht funktionieren. Ich bin fassungslos über den Vorschlag aus Regierungsreihen“, sagt Alders.
Flexibel und mobil arbeiten
Für sein Unternehmen ALDERS electronic mit 23-köpfiger Belegschaft praktiziert der Kempener seit Jahren erfolgreich flexibles und mobiles Arbeiten. „Für bestimmte Abteilungen im Betrieb macht Homeoffice sehr viel Sinn“, sagt der 44-Jährige und nennt die Verwaltung und die Entwicklungs-Abteilung als Beispiele. Insbesondere für die ALDERS-Entwickler biete Arbeiten in der heimischen Werkstatt oder im Labor in Keller oder Garage ein kreatives Umfeld, wo ungestört Ideen geboren und zur Reife gebracht werden können. „Unter dem Strich geht es nicht darum, wo und in welchem Zeitrahmen die Arbeit geleistet wird, sondern um das Ergebnis“, sagt Martin Alders.
Was ist mit sensiblen Daten?
Daraus jetzt einen von oben verordneten Rechtsanspruch zu konstruieren, hält der Unternehmer vom Niederrhein für fatal. „Was ist, wenn Homeoffice für die jeweilige Branche keinen Sinn macht, die technischen Voraussetzungen nicht passen oder es um sensible Daten geht, die man mit nach Hause nimmt“, verweist Alders auf drei Fallstricke des Heil-Ansatzes. „Wieso sollte beispielsweise ein Zahnarzt seine Arzthelferin ins Homeoffice schicken müssen?“
Gesetz würde Wettbewerb verzerren
Ein Unternehmer wäre schlecht beraten, wenn er oder sie die Möglichkeiten, die Homeoffice bietet, nicht aus eigenem Antrieb umsetzen würde. „Wir leben im Wettbewerb. Und ein Betrieb, der bezüglich Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten beweglich ist, hat im Werben um gute Mitarbeiter deutlich bessere Chancen – insbesondere in Pandemie-Zeiten“, so der Geschäftsführer, der für seine familienfreundliche Unternehmenspolitik bereits mehrfach ausgezeichnet worden ist. Von daher hielte Alders ein Homeoffice-Gesetz für wettbewerbsverzerrend. Derartige Angebote – auf freiwilliger Basis und individuell gestaltet – gehören zum Arbeitgeberprofil, die ein Unternehmen auszeichnen und attraktiv für Fachkräfte machen. „Von daher glaube ich, dass eine solche Gesetzesnovelle in Richtung Homeoffice ein Rohrkrepierer würde.“